Am 16.11.2021 besuchten die Lateinkurse der Stufen 7 und 8, begleitet von ihren Lehrerinnen Frau Wessels und Frau Serafim und von der Referendarin Frau Mack, das Römermuseum in Haltern. Dort nahmen sie an einer Führung zum Thema "Das Alltagsleben römischer Legionäre" teil. Dabei konnten sie selbst ausprobieren, wie es sich in einem Lederzelt lagern ließ, wie schwer das römische Marschgespäck zu tragen war oder wie man mit einer Handmühle Getreide mahlte.

Im Folgenden berichtet Marlene aus der 7a ausführlich von dem Besichtigungsprogramm.

 {imageshow sl=252 sc=10 /}

Zurück zu den alten Römern: Als Legionär in Haltern

(Ein Exkursionsbericht von Marlene aus der Klasse 7a)

Am Dienstag, dem 16.11.2021, machten die Lateinkurse von Frau Serafim und Frau Wessels einen Ausflug in das Römermuseum in Haltern.

Mit dem Zug sind wir nach Haltern gefahren. Im Museum angekommen, haben wir uns kurz umgesehen und dann in zwei Gruppen aufgeteilt. Als Erstes hat sich meine Gruppe einen Film angesehen. Darin haben wir gelernt, wie die Legionäre gelebt und gearbeitet haben, aber darauf gehe ich gleich näher ein.

Nach dem Kurzfilm sind wir in die Ausstellung gegangen. Als Erstes haben wir uns über die Ausrüstung eines Legionärs unterhalten. Der Helm eines Legionärs wiegt zwei Kilogramm und besitzt Wangenklappen, aber die Ohren müssen frei bleiben, damit die Römer alle Befehle hören und befolgen konnten, was ja auch die große Stärke der Römer war. Das Kettenhemd wog etwa 11 kg und der Schild 10 kg. Da der Schild aus Holz war, fand man in Ausgrabungsstätten nur die Überreste des metallenen Schildbuckels, der sich in der Mitte des Schildes befindet. Man trug den fast menschengroßen Schild in der linken Hand und in der anderen den Gladius, ein circa zwei Kilogramm schweres, kurzes Schwert. Man trug es rechts am Gürtel und kämpfte, wie gesagt, mit der rechten Hand. Linkshänder mussten umtrainieren, damit alles einheitlich blieb. Den römischen Speer, das sogenannte Pilum, warf man ganz zu Beginn einer Schlacht. Wenn er auf dem Boden auftraf und keinen Nutzen gehabt hatte, knickte die Spitze ab, so dass der Gegner sie nicht mehr verwenden konnte. Kaum nützlich war der Pugio, ein ein Kilogrammm schwerer Dolch. Wenn man besonders reich war, konnte man mit einem reich verzierten Pugio angeben. Zum Kämpfen wurde er kaum genutzt.

Als Nächstes haben wir ein wenig über die Eroberung Germaniens und die Varusschlacht gesprochen. Die Römer wanderten zur Eroberung von Germanien mit drei Legionen, was 15 000 Legionären entspricht. Gewonnen haben aber die Germanen. Unsere Führerin erklärte uns wie: Arminius, ein Germane, der als Kind ins römische Reich verschleppt worden war und alle römischen Taktiken kannte, führte die Germanen an. Er lockte die Römer in einen Hinterhalt, wo ihnen weder ihr Gruppenhandeln noch ihre Gruppenformationen etwas nutzten. Die Germanen brachten alle Römer um.

Danach haben wir uns in ein römisches Lederzelt gesetzt, das aus dem Leder von 70 Ziegen bestand. Darin haben immer feste Gruppen geschlafen, das Contubernium, quasi eine ‚Familie‘. Diese Gemeinschaft aus sechs bis acht Leuten hat alles zusammen gemacht, wie zum Beispiel in ihrem Lederzelt auf dem Boden geschlafen und sich gegenseitig gewärmt. Diese Zelte benutzte man für Zeltlager. Die Römer hatten aber an passenden Stellen auch feste Lager. Wie die funktionierten, lernten wir als Nächstes.

Die Größe eines festen römischen Lagers betrug 18 Hektar, also 29 Fußballfelder. Es gab vier Eingänge. In der Mitte befinden sich die Principia. Das war das wichtigste Gebäude eines solchen Lagers. Darin fand die Verwaltung statt und dort stand immer eine Figur des aktuellen Kaisers. In den einfachen Wohnhäusern teilt sich immer ein Contubernium ein Zimmer zum Leben. Außerdem gab es ein Lazarett (Krankenstube), das Valetudinarium, was etwas wie Genesungsstube bedeutet. Das ganze Lager bestand aus Holz. Um es etwas feuerfester zu machen, baute man um das Lager zwei Holzmauern und in den Zwischenraum füllte man Erde, die aus den beiden Gräben vor der Mauer kam. Da, wo in Haltern heute das Museum steht, stand früher ein solches Lager.

Wie sich die Legionäre ernährten, erklärte man uns als Nächstes. Die Grundnahrung eines Legionärs waren täglich ein Kilogramm Weizen und ein Liter Wein. Weizen, weil er nahrhaft und sättigend war, und Wein, weil er nicht so leicht verunreinigt war wie Wasser. Also bekamen die Legionäre jeden Tag ein Kilogramm Weizen und mussten dieses mit einer Handmühle mahlen. (Eine Handmühle sind zwei runde Steinblöcke, die man mit einer Kurbel aufeinander reibt, wodurch das Korn gemahlen wird.) Danach kochten sie es meist zu einem Brei, Puls genannt, den man mit Fleisch, Gemüse und anderen Dingen verzehren konnte. Fast nie aßen sie Milchprodukte, weil sie dachten, die würden ‚weich‘ machen. Ihre bevorzugte Flüssigkeit war Olivenöl: zum Essen, Verarzten, Imprägnieren ihrer Zelte und für vieles mehr. Ihre Lieblingssoße war Garum. Um dieses herzustellen, legte man Fisch mit Salz in die Sonne, bis er ‚stank‘, siebte ihn dann mit Olivenöl und die gesiebte Flüssigkeit war dann das sehr beliebte Garum. Als man die Ausscheidungen der Römer untersuchte, fand man heraus, dass sie auch Äpfel, Trauben, Feigen und weitere Früchte gegessen haben.

Zuletzt haben wir uns die Ausrüstung angesehen, die aus einem Kessel, einer Kasserole (Stieltopf), einem Mantel, einer Ledertasche mit Andenken an die Familie, einem Feuerstein, einem Schlagholz und einem Zunderpilz bestand. Man machte Feuer, indem man das Schlagholz an den Stein schlug, ein wenig Zunderpilz in die Feuerstelle bröselte und die Funken daranhielt. Die Ledertasche war dafür da, dass der Pilz nicht nass wurde. Für die Hygiene brauchten alle noch einen Läusekamm aus Tierknochen und ein Messer zum Rasieren, da alle Legionäre keinen Bart hatten, weil das einfacher und modischer war. Zudem trugen alle ein Netz mit drei Kilogramm Weizen für den Notfall. Alles das, zusammen mit seiner Rüstung, schleppte ein Legionär mit sich herum, also etwa 35 Kilogramm, und er ging 25 Kilometer am Stück. Einfach?

Am Ende durften alle Schülerinnen und Schüler einmal die Handmühle benutzen.

Insgesamt war es ein sehr schöner und interessanter Ausflug und ich denke, er hat allen gefallen.